Was ist ein Gärkorb?
Ein Gärkorb ist ein spezielles Gefäß, in dem Brotteig seine letzte Ruhephase vor dem Backen – die sogenannte Stückgare – durchläuft. Er besteht aus atmungsaktivem Material wie Peddigrohr oder Holzschliff und unterstützt den Teig dabei, in Form zu bleiben, während er aufgeht. Das unterscheidet ihn von herkömmlichen Schüsseln oder Backformen, denn im Gärkorb hat der Teig die nötige Stabilität und zugleich ausreichend Luftzirkulation, um sich optimal zu entwickeln. Gerade bei weichen, feuchten Teigen sorgt der Gärkorb dafür, dass das Brot beim Backen nicht in die Breite läuft, sondern Höhe gewinnt – ein zentrales Qualitätsmerkmal für viele Brotsorten.
Tipp: Wer seine Brote gern freigeschoben backt, also ohne Form direkt auf Stein oder Stahl, profitiert besonders vom Gärkorb. Er verleiht dem Teig die nötige Stabilität und Form, sodass das Brot beim Backen nicht auseinanderläuft.

Wozu braucht man einen Gärkorb?
Ein Gärkorb erfüllt beim Brotbacken zwei zentrale Aufgaben: Er gibt dem Teig während der Stückgare Halt – und er sorgt für optimale Bedingungen bei der Reifung. Wenn ein Teigling nach dem Formen ohne Unterstützung ruht, besteht gerade bei weichen Teigen die Gefahr, dass er in die Breite läuft. Der Gärkorb verhindert das, indem er den Teig stützt und ihm eine feste Form vorgibt. So behält das Brot nach dem Stürzen auf den Backstein oder in den Topf seine Struktur und kann sich im Ofen besser entfalten.
Doch das ist nicht alles: Ein Gärkorb schützt den Teig während der Gare auch vor dem Austrocknen, ohne ihn luftdicht abzuschließen. Er schafft ein Mikroklima, das dem Teig erlaubt, gleichmäßig zu reifen – sowohl bei Raumtemperatur als auch bei der kalten Gare im Kühlschrank. Das Ergebnis ist ein stabiler, gut entwickelter Teigling, der sich besser einschneiden lässt und im Ofen einen gleichmäßigen Trieb zeigt.

Materialien und Varianten im Überblick
Gärkörbe gibt es vor allem in zwei Materialvarianten: Peddigrohr und Holzschliff. Beide sind bewährte Naturmaterialien, unterscheiden sich jedoch in Struktur, Pflegeaufwand und Handhabung. Wer sich einen Gärkorb zulegen möchte, sollte diese Unterschiede kennen – sie wirken sich direkt auf die Praxis beim Brotbacken aus.
Peddigrohr stammt aus der Rattanpalme und wird zu spiralförmigen Ringen geflochten. Diese Bauweise sorgt für gute Luftzirkulation und hinterlässt beim Teig ein typisches Rillenmuster. Solche Körbe sind atmungsaktiv, stabil und langlebig, benötigen aber meist ein bemehltes Leinentuch als Einlage, diese ist aber bei guten Gärkörben bereits im Lieferumfang enthalten. Ohne Tuch kann sich Teig in den Ritzen festsetzen, besonders bei weichen oder leicht klebenden Teigen. Die Reinigung erfolgt durch Ausklopfen und Trocknen – nicht durch Auswaschen, da das Material Feuchtigkeit nur begrenzt verträgt.
Holzschliff besteht aus fein zerfasertem Nadelholz, das unter Druck in Form gepresst wird. Die Oberfläche ist geschlossen, aber dennoch atmungsaktiv. Diese Körbe benötigen kein Leinentuch, da sie keine Zwischenräume haben, in denen Teig hängen bleiben könnte. Das macht sie besonders pflegeleicht – nach dem Backen reicht es, sie auszuklopfen und trocken aufzubewahren. Je nach Hersteller gibt es sie mit glatter Innenseite oder mit eingeprägtem Muster, z. B. in Rillen-, Waffel- oder Herzform.
Beide Materialien gibt es in unterschiedlichen Größen und Formen. Die Wahl richtet sich nach persönlicher Vorliebe, dem gewünschten Erscheinungsbild und der geplanten Teigmenge. Wer Wert auf ein klassisches Brotmuster legt und die Pflege nicht scheut, ist mit Peddigrohr gut beraten. Wer hingegen eine praktische, unkomplizierte Lösung sucht, findet im Holzschliff eine sehr gute Alternative.

Welche Form und Größe ist die richtige?
Die Auswahl des passenden Gärkorbs hängt von zwei Faktoren ab: der gewünschten Brotform und der Teigmenge. Wer runde Brote oder rustikale Landbrote backt, greift zu einem runden Gärkorb. Für Kastenbrote oder längliche freigeschobene Brote ist ein länglicher Gärkorb die bessere Wahl.
Bei der Größe gilt: Der Korb sollte zum Gewicht des geformten Teiglings passen. Ist er zu klein, quillt der Teig über den Rand und verliert an Form. Ist er zu groß, geht der Teig nur in die Breite und das Brot wird eher flach. Die gängigsten Größen sind auf Teigmengen von 500 g bis 1.500 g ausgelegt. Wer regelmäßig unterschiedliche Mengen backt, sollte sich mindestens zwei verschiedene Größen zulegen – eine für kleinere Alltagsbrote und eine für größere Brote oder Doppelrezepte.
Ein weiterer Punkt ist der Platzbedarf im Kühlschrank. Bei Übernachtgare im Gärkorb sollte geprüft werden, ob der gewählte Korb in der gewünschten Form auch in die Kühlung passt – besonders runde Körbe brauchen oft mehr Stellfläche.
Praxis-Tipp:
Ich nutze sowohl runde als auch längliche Körbe in unterschiedlichen verschiedenen Größen. So kann ich je nach Teigmenge und gewünschtem Brottyp flexibel reagieren – egal ob ein kleines Brot für den Alltag oder ein großes für Gäste geplant ist. Meine frei geschobene Brote sind meistens mit einem länglichen Gärkorb gemacht.
Welche Gärkörbe ich empfehle – und warum
Für den Einstieg ist ein Gärkorb mit Platz für rund 1 kg Teig die beste Wahl. Diese Größe passt zu den meisten Rezepten, lässt sich gut handhaben und ist ideal, um Erfahrungen zu sammeln. Ein runder Korb ist besonders vielseitig – du kannst damit einfache Alltagsbrote, Weizenbrote oder Mischbrote formen und hast keine Probleme beim Stürzen oder Platzieren im Topf oder auf dem Stein.
Diesen Gärkorb nutze ich schon sehr lange für meine Alltagsbrote* – zuverlässig, einfach zu handhaben und gut geeignet für Standardrezepte. Er ist aus Holzschliff gefertigt.
Alternativ kann ich dir diesen Gärkorb aus Peddigroht empfehlen* – Selbe größe und für viele runde Brote geeignet.
Wenn du regelmäßig backst, lohnt es sich später, zusätzlich einen länglichen Korb anzuschaffen und verschiedene Größen abzudecken – zum Beispiel für kleinere Brote oder größere Teigmengen. Ich selbst nutze runde und längliche Gärkörbe in mehreren Größen, weil ich je nach Rezept flexibel bleiben möchte. Für den Anfang reicht aber ein gut verarbeiteter Korb in Standardgröße völlig aus.
Für längliche Brote nutze ich seit Jahren diesen Gärkorb* – Er ist ebenfalls aus Holzzschliff.
Hier findest du die pasende Alternative aus Peddigrohr* – Ebenfalls eine sehr gute Wahl.
Wird im Gärkorb gebacken?
Ein Gärkorb ist nicht zum Brotbacken da – er kommt nicht in den Ofen. Seine Aufgabe endet in dem Moment, in dem der Teigling fertig gereift ist und auf den Backstein, Stahl oder in den Topf gestürzt wird. Würde man ihn mitbacken, würde das Material verbrennen oder Schaden nehmen. Gärkörbe bestehen aus offenporigem Naturmaterial, das auf Hitze und Feuchtigkeit empfindlich reagiert – sie sind also rein für die Gärung und Formgebung gedacht.
Für das eigentliche Backen gibt es besser geeignete Hilfsmittel. Wer freigeschobene Brote backen möchte, nutzt idealerweise einen heißen Backstein oder einen dicken Stahl im Ofen, auf den das Brot direkt gelegt wird. Für Hobbybäcker besonders empfehlenswert ist ein gusseiserner Topf mit Deckel: Er speichert Wärme, sorgt für eine stabile Backumgebung und hält durch den Deckel die Feuchtigkeit im Inneren – ähnlich wie in einem professionellen Backofen mit Dampf. Das Ergebnis ist eine schön aufspringende Kruste und eine saftige Krume.
Tipp aus Erfahrung:
Ich verwende meist einen Gärkorb in Kombination mit einem gusseisernen Topf. Der Teigling kommt nach der Gare direkt aus dem Korb in den vorgeheizten Topf – das ergibt konstant gute Ergebnisse, ohne aufwändige Technik.
Hast du schon einen Gärkorb? Dann würde ich mich dafür interessieren, welchen du gekauft hast und ob du mit Form und Größe zufrieden gewesen bist! Oder: Falls du noch Fragen dazu hast, kannst du sie einfach hier unten in den Kommentaren stellen.






Hallo, eine Frage:
Wenn man den Teigling in ein Gärkörbchen aus Peddigrohr hineingibt, welches mit einem bemehlten Tuch ausgekleidet ist, würde der Teig dann nicht an der oberen Seite trocken werden?
Oder müsste auf den Teig dann oben noch ein extra Tuch?
Hoffe meine Frage ist soweit verständlich.
MFG
Oliver
Hallo Oliver,
Deine Frage ist absolut verständlich. Wenn der Teig im Gärkörbchen liegt und mit einem bemehlten Tuch ausgekleidet ist, trocknet die Oberfläche tatsächlich etwas an, wenn er offen stehen bleibt. Am besten deckst Du ihn zusätzlich ab, entweder mit einem Tuch oder mit Folie. Ich selbst nutze dafür immer ein sauberes Küchentuch und damit gelingt es zuverlässig, dass der Teig an der Oberfläche nicht zu trocken wird und schön aufgeht.
LG und viel Erfolg!
Christian